VORBERICHT EXPERTENTELEFON \"CHOLESTERIN\" am 09.06.2011
Die auch als Arterienverkalkung bekannte Volkskrankheit verläuft chronisch, indem sich LDL-Cholesterin in den Gefäßwänden (Arterien) einlagert, Entzündungsprozesse in Gang gesetzt werden und so genannte Plaques entstehen. Die Blutgefäße verdicken und verengen sich, und es kann zum Einreißen der Plaques kommen. In der Folge führt dies zu Durchblutungsstörungen wie Angina pectoris, Ischämie und Thrombose oder zum kompletten Gefäßverschluss wie bei einem Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Drei Werte, auf die es besonders ankommt
Die Erkrankung wird von einer Vielzahl von Faktoren begünstigt – erhöhte Blutfettwerte sind eines der wesentlichen Risiken. Wer gesund bleiben möchte, tut also gut daran, seine Blutfettwerte im Blick zu behalten. Anders als häufig angenommen, ist damit allerdings nicht nur der Gesamtwert des Cholesterins gemeint. Um das persönliche Krankheitsrisiko wirklich einschätzen zu können, ist vor allem die Bestimmung der Untergruppen LDL- und HDL-Cholesterin unerlässlich. Und nicht nur das: Auch der Konzentration der Triglyzeride im Blut kommt eine Bedeutung für unsere Gesundheit zu.
Bedeutung des HDL-Cholesterins steigt
Die Tatsache, dass es zwei Arten von Cholesterin gibt, ist darauf zurückzuführen, dass der Fettstoff nicht einfach im Blut gelöst werden kann. Um durch die Blutbahnen transportiert zu werden, braucht er die Hilfe von so genannten Lipoproteinen. Dabei bringen Lipoproteine niederer Dichte (Low Density Lipoprotein – LDL) Cholesterin von der Leber über die Blutbahn zu den Zellen. Allerdings lagern sie sich auch in den Gefäßen ab und werden daher als „schlechtes" Cholesterin bezeichnet. Lipoproteine höherer Dichte (High Density Protein – HDL) transportieren dagegen überschüssiges Cholesterin zurück in die Leber, wo es abgebaut wird. Sie gelten daher als das „gute" Cholesterin. Neben der Senkung des schlechten LDL-Cholesterins wird heute immer häufiger Wert darauf gelegt, im Rahmen der Therapie das „gute" HDL-Cholesterin zu erhöhen.
Rolle der Triglyzeride nicht unterschätzen
Triglyzeride sind eine weitere Art von Blutfetten, die mit einem erhöhten Herzinfarkt-Risiko in Verbindung gebracht werden. Etwa 90 Prozent aller Nahrungsfette bestehen daraus. Allerdings kommen diese so genannten Neutralfette genau wie das LDL-Cholesterin nicht ausschließlich aus der Nahrung, denn der Körper kann sie selbst herstellen. Sind jedoch zu viele Triglyzeride im Blut, ist der Fettstoffwechsel gestört. Bei zu hohen Werten wird zunächst versucht, mit Lebensstiländerungen und einer Umstellung der Ernährungsgewohnheiten – vor allem Alkoholverzicht – eine Senkung zu erzielen.
Basis jeder Therapie sind Lebensstilmaßnahmen, etwa eine gesunde ausgewogene Ernährung und mehr Bewegung im Alltag. Reichen diese Maßnahmen nicht, weil das persönliche Risiko damit nicht ausreichend gesenkt werden kann, stehen medikamentöse Therapien zur Verfügung. Für Risikopatienten gibt es wirksame Kombinationstherapien, die LDL-Cholesterin und Triglyzeride effektiv senken und das HDL-Cholesterin erhöhen können.
Experten geben kompetente Auskunft
Welche Therapie für den Einzelnen die richtige ist, muss der Arzt entscheiden. Allerdings ist es auch für Patienten wichtig, sich umfassend zu informieren, um die Behandlung bestmöglich unterstützen zu können. So fragen sich Betroffene häufig:
- Welche Cholesterinwerte gelten eigentlich als bedenklich?
- Warum sind Diabetiker besonders infarktgefährdet?
- Welche Wirkung ist von modernen Behandlungsmethoden zu erwarten?
- Lässt sich das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle wirklich durch den Lebensstil beeinflussen?
- Was kann man bei familiärer Vorbelastung tun?
Am Telefon sitzen für Sie:
Dr. Peter Bosiljanoff, Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Nuklearmedizin in einer Gemeinschaftspraxis in München. Schwerpunkte: Prävention von Gefäßerkrankungen, Arteriosklerose, Lipidologie.
Privatdozent Dr. Andreas Förster, niedergelassener Kardiologe in Gemeinschaftspraxis in Berlin. Schwerpunkte: Koronare Herzkrankheiten, Herzkatheterdiagnostik, nuklearmedizinische Herzdiagnostik, Hypertonie, Fettstoffwechselkrankheiten, entzündliche Herzmuskelerkrankungen.
Privatdozent Dr. Martin Merkel, Oberarzt der Abteilung Allgemeine Innere Medizin der Asklepios-Klinik St. Georg in Hamburg. Schwerpunkte: Innere Medizin, Endokrinologie/Diabetes und Fettstoffwechsel.
Privatdozentin Dr. Sabine Westphal, Oberärztin des Institutes für Klinische Chemie der Universität Magdeburg, Leiterin des Hormonlabors und der Lipidambulanz. Schwerpunkte: Labormedizin, Lipidstoffwechsel.
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